Kreispolizeibehörde veröffentlicht Kriminalstatistik 2024 – hohe Aufklärungsquote und Rückgang der Straftaten
Siegen-Wittgenstein
Mit Spannung erwartete die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein die Kriminalstatistik für 2024. Nun liegen die Daten vor.
Erster Kommentar von Landrat Andreas Müller:
„Unglaublich, wir haben landesweit zum wiederholten Mal die höchste Aufklärungsquote. Was mich aber ebenfalls sehr positiv stimmt – die Anzahl der Gesamtstraftaten ist um 7 % zurückgegangen. Das betrifft auch einige Bereiche wie Gewalt- und Straßenkriminalität, die wir das ganze Jahr besonders im Blick haben.“
Die Entwicklung der Gesamtkriminalität:
15.089 Delikte weist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Kreisgebiet aus. Dies sind 1.133 Fälle weniger als noch im Jahr 2023. Und mit Blick auf den Vor-Coronazeitraum, wo viele Statistikbereiche deutliche Abweichungen aufwiesen, liegt der letztjährige Wert deutlich unter dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahren.
Was sagt der Abteilungsleiter Klaus Bunse zu der Entwicklung:
Auch der Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde, Leitender Polizeidirektor Klaus Bunse, betont stolz: „Uns ist es gelungen, die Aufklärungsquote nochmals zu steigern. Für die Menschen in der Region bedeutet das, dass eine hohe Anzahl an Straftaten geklärt und viele Täter ermittelt werden konnten. Auch mit Blick auf das Oberzentrum des Kreises, die Stadt Siegen, weist die PKS rückläufige Fallzahlen auf. Mit 8.217 Straftaten ist dies, abgesehen von den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021, die niedrigste Straftatenzahl der letzten 10 Jahre.“
Woran lag der Rückgang der Straftaten?
Für den kreisweiten Rückgang der Straftaten maßgeblich verantwortlich sind insbesondere sinkende Fallzahlen im Bereich der Diebstahlsdelikte (- 785 Straftaten, Rückgang um fast 15 %) und im Bereich der Betäubungsmitteldelikte (-303 Straftaten, Rückgang um über 27 %).
Ein spezieller Blick auf die Diebstahlsdelikte und hier insbesondere die Einbruchstaten:
Betrachtet man die Diebstahlsdelikte genauer, so weist die PKS insgesamt 4.462 Fälle auf. Allein 1.405 Straftaten entfallen dabei auf Ladendiebstähle. Im Vergleich zum Jahr 2023 sind dies 91 Ladendiebstähle weniger.
Unter die Diebstahlsdelikte fallen auch die Einbruchsdelikte. Auch hier ist ein sehr erfreulicher Rückgang um 36 % auf nunmehr 378 Delikte festzustellen („2023 waren es noch 591 Fälle). Dieser Rückgang fand auch bei den Wohnungseinbrüchen statt.
In 131 Fällen kam es 2024 zu Wohnungseinbrüchen. Dies sind fast 22 % weniger als noch 2023. Positiv ist ebenfalls, dass mehr als die Hälfte der Taten im Versuchsstadium endeten, das heißt, die Täter machten keine Beute, zum Beispiel weil sie gar nicht erst in die Wohnung oder das Haus gelangten.
Straßenkriminalität beeinflusst in hohem Maß das Sicherheitsgefühl - auch hier gingen die Straftaten deutlich zurück:
Erfreulich ist der Rückgang der Delikte, die unter Straßenkriminalität zusammengefasst werden. Hier gingen die Zahlen um 463 Delikte (- 14,6 %) zurück.
Gewaltdelikte - ein weiterer sensibler Bereich. Auch hier gingen die Straftaten zurück:
Auch im Bereich der Gewaltdelikte, wo verschiedene Delikte zusammengefasst werden, ist ein Rückgang der Straftaten um fast 6 % auf nunmehr 586 Delikte zu verzeichnen.
Sachverhalte, wo Messer zum Einsatz kamen - Zahlen stagnierten beziehungsweise stiegen an:
Die Zahl der Sachverhalte, bei denen ein Messer zum Einsatz kam, welche in der PKS erfasst sind, stagniert im Vergleich zum Vorjahr (+ 3 Fälle; insgesamt 68 Fälle) und liegen deutlich unter dem Wert des Jahres 2022 (83 Messereinsätze).
In der Stadt Siegen mit allen Stadtteilen zusammen stieg die Anzahl der Messereinätze mehr (+ 10 Fälle auf 45 Taten), blieb aber ebenfalls noch deutlich unter dem Wert von 2022 mit 56 Delikten. 14 dieser Messereinsätze fanden im öffentlichen Bereich statt (Bereich Straßenkriminalität).
Wie bewertet Landrat Andreas Müller die Entwicklung der Straftaten in der Siegener Innenstadt?
Landrat Andreas Müller zeigte sich aber zufrieden mit den weiteren Entwicklungen für die Stadt Siegen: „Die Gewaltkriminalität ging um 4 % zurück. 383 Fälle mussten wir hier zur Kenntnis nehmen. Gerade zu Beginn des Jahres hatten wir zahlreiche Körperverletzungsdelikte in der Innenstadt. Dies war einer der Gründe, warum ich vor der Sommersaison für den Bereich der Innenstadt die Strategische Fahndung angeordnet hatte. Ziel war es, unsere Spielregeln zu verdeutlichen und zu signalisieren, dass wir Gewalt nicht tolerieren. Auch nach der Strategischen Fahndung setzten wir mit vielen Schwerpunkt- und Sonderkontrollen und einer erhöhten Präsenz in der Innenstadt diese Marschrichtung weiter fort. Dies scheint erfolgreich gewesen zu sein. Noch deutlicher wird dies, wenn man die Entwicklung der Straßenkriminalität in der Stadt Siegen betrachtet. Hier haben wir einen Rückgang um 15 % erreichen können. Das sind 272 Straftaten weniger als noch 2023. Das ist außer den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 mit Abstand der niedrigste Wert seit 2013.“
Abteilungsleiter Klaus Bunse ergänzt: „Wir werden auch in diesem Jahr weiter am Ball bleiben und uns entsprechend aufstellen. Die Innenstadt bleibt natürlich weiterhin in unserem Fokus und wir werden die Präsenz- und Kontrollkonzepte weiter fortführen.“
Ein Gesamtfazit des Behördenleiters:
Andreas Müller führt weiterhin dazu aus: „Neben dem Fokus auf das Oberzentrum des Kreisgebiets verlieren wir die ländlicheren Bereiche nicht aus dem Blick. Auch hier werden wir alles daransetzen, dass die Menschen in Siegen-Wittgenstein in einer sicheren Region leben können. Bei der Vielzahl an Anforderungen, die an die Polizei gestellt werden, ist dies mit dem zur Verfügung stehenden Personal nicht einfach und oftmals nur dank des Engagements der Kolleginnen und Kollegen über das normale Maß hinaus zu erreichen. Der Lohn: Neben der eingangs erwähnten landesweit höchsten Aufklärungsquote weisen wir mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl von 5.455 (Anzahl der Straftaten bezogen auf je 100.000 Einwohner) einen sehr niedrigen Wert auf, gerade auch im Landesvergleich (7.689).
Die Wahrscheinlichkeit, hier im Kreisgebiet Opfer einer Straftat zu werden, ist deutlich geringer als im Landesdurchschnitt."